 
            Einfach Fußball spielen
Der 1. FC Köln hat in der Bundesliga einen Traumstart hingelegt. Neu-Coach Lukas Kwasniok musste dafür das Rad nicht neu erfinden.
Zwei Spiele, zwei Siege, 5:1 Tore. Dazu: Platz 3 in der Tabelle. Besser hätte die Bundesliga-Rückkehr für den 1. FC Köln nicht starten können. Die ‚Geißböcke‘ haben darüber hinaus auch noch richtig guten Fußball präsentiert – ohne das große Einmaleins des Fußballs ausreizen zu müssen.
Beim heimstarken 1. FSV Mainz 05 – Teilnehmer der diesjährigen Conference League – feierte der FC im ersten Spiel durch eine Mischung aus Kampf und etwas Spielglück einen späten, aber nicht unverdienten 1:0-Auswärtssieg. Die erste richtige Gala folgte am vergangenen Wochenende im ersten Heimspiel gegen den SC Freiburg – in der Europa League ebenfalls europäisch vertreten. Mit 4:1 schickten die Kölner den SC nach Hause.
Lukas Kwasniok, seit dieser Saison Trainer in der Domstadt, hat seiner Mannschaft dafür nicht hochkomplexe Spielpläne an die Hand geben müssen. Gerade beim letzten Spiel machte der FC im wahrsten Sinne des Wortes einfach vieles richtig. Hohes, gefährliche Pressing sah man kaum, dafür eine Mannschaft, die – auch hier im Wortsinn – einfach funktioniert. Defensiv überzeugte man mit großer taktischer Disziplin, gepaart mit klugem Zweikampfverhalten und Unterstützung durch die Mitspieler. Hatte Freiburg den Ball, war das für die Kölner okay, denn Räume fand das Team von Trainer Julian Schuster so gut wie keine vor. Zu gut liefen die Gastgeber die Räume zu.
Und mit dem Ball? Da spielte die Kwasniok-Elf – wir wären wieder einmal beim Wortsinn – einfach nach vorne. Schnörkellos wanderte das Leder zwischen den Freiburger Reihen zu den clever postierten, aber auch fleißigen Mitspielern. Ob Flanken aus dem Halbfeld, wie bei den ersten zwei Toren, oder flache Hereingaben, wie bei den letzten beiden Toren: Der FC wählte immer die richtigen Mittel gegen die zugegebenermaßen etwas löchrige Defensive der Gäste.
Ob Volle-Pulle-Fußball mit zig Flanken, Flanken, Flanken und Flanken unter Steffen Baumgart, über den nicht ganz klaren Stil von Kurzzeit-Coach Timo Schultz bis hin zum theoretisch-attraktiven, aber auch höchst risikoreichen Spiel von Gerhard Struber: Am Rhein hat man die letzten Jahre so einiges gesehen (oder mit ansehen müssen). Zudem hatte man selten in den letzten Jahren so sehr das Gefühl, dass von der Bank noch einmal echte Qualität ins Spiel kommen kann. Kwasnioks taktischen Vorgaben sei Dank. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wählt er nämlich einen sehr pragmatischen Ansatz. Und der ist erfrischend – genau – einfach.

 
                 
                 
                